Zeitgemäße Feuerwehrhäuser sind neben modernen Einsatzfahrzeugen eine wesentliche Grundlage für einen leistungsfähigen Brandschutz. Seit Jahren unterstützt das Land die hessischen Kommunen deshalb finanziell tatkräftig und gezielt.

Um die Kommunen bei Feuerwehrhausneubauten weiter zu unterstützen und entlasten, hat das Innenministerium in einer Arbeitsgruppe mit Vertretern aus dem kommunalen Bereich, dem Gebäudemanagement und der Liegenschaftsverwaltung, von einem Planungsbüro, der Unfallkasse Hessen sowie des Landesfeuerwehrverbandes Hessen einen Leitfaden entwickelt. Dieser fasst die grundlegenden Rahmenbedingungen zusammen, die bei der Planung und Projektierung von Feuerwehrhausneubauten zu beachten sind (z. B. Standortauswahl, Mindestanforderungen, optimaler Projektablaufplan, etc.). Des Weiteren werden mit dem Leitfaden Musterraumprogramme und Mustergrundrisse zur Verfügung gestellt, durch die personal- und kostenintensive Grundlagenermittlungen entfallen können. Damit kann der Leitfaden insbesondere für kleinere bis mittlere Kommunen, die ein bis vier Stellplätze für Einsatzfahrzeuge benötigen, eine besonders praxisnahe und wirtschaftliche Orientierung sein, um Neubauvorhaben effizient zu planen und umzusetzen.
Heimatschutzminister Roman Poseck fasst den Mehrwert der Unterstützung des Landes für die Kommunen wie folgt zusammen: „Die Kommunen sollen sich im Brandschutz auf das Wesentliche konzentrieren können. Das bedeutet, dass sie ihre Ressourcen möglichst effektiv einsetzen sollen, damit die ehrenamtlichen Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner bestmögliche Rahmenbedingungen zum Löschen, Bergen, Retten und Schützen haben.
Eine wesentliche Rolle im Brandschutz spielen Feuerwehrhäuser. Sie sind nicht nur der Standort für Fahrzeuge, Geräte und Ausrüstung, sondern der soziale und organisatorische Mittelpunkt jeder Feuerwehr. Wir stellen den Kommunen ab sofort einen Leitfaden für ein ‚Musterfeuerwehrhaus‘ zur Verfügung und unterstützen damit den Bau von standardisierten Feuerwehrhäusern.
Bislang hat jede Kommune die Planungen für ein neues Feuerwehrhaus weitgehend individuell entwickeln müssen. Mit dem Leitfaden ,Musterfeuerwehrhaus Hessen‘ stellen wir ein landesweit abgestimmtes, praxisorientiertes Konzept zur Verfügung, das Kommunen als klare Planungs- und Entscheidungshilfe dienen kann. Durch die enthaltenen Musterraumprogramme und Grundrisse liegen klare Empfehlungen für Dimensionierung, funktionale Abläufe und technische Anforderungen vor. Dies ermöglicht Architekturbüros eine zielgerichtete, strukturierte Planung, die Fehlplanungen deutlich reduziert. Darüber hinaus werden durch die Standardisierung Planungszeiten verkürzt. Auch die Kostensicherheit wird durch den Leitfaden erhöht, da aufwendige Grundlagenermittlungen und Abstimmungsschleifen entfallen. Ich gehe zudem davon aus, dass sich das Verfahren positiv auf die Kosten auswirken wird und diese gesenkt werden können. Gleichzeitig bleibt das Modell flexibel: Die Muster können bedarfsgerecht an die örtlichen Gegebenheiten angepasst werden, ohne den funktionalen Kern zu verändern.
Ich freue mich, wenn in Zukunft möglichst viele Kommunen den von uns entwickelten Leitfaden für Musterfeuerwehrhäuser nutzen. So können wir die Kommunen insbesondere in Zeiten finanziell angespannter Haushalte auch auf dieser Ebene entlasten. Das Innenministerium steht den Kommunen in dem Prozess natürlich auch beratend und unterstützend zur Seite. Fortan müssen die hessischen Kommunen nicht von Anfang an starten, sondern sie erhalten vom Land eine belastbare Grundlage für eine optimale Planung. So können sie ihre Ressourcen effektiver nutzen und schneller sowie kostengünstiger zu einem neuen Feuerwehrhaus kommen.
Allen Beteiligten der Arbeitsgruppe von der Unfallkasse Hessen, dem Landesfeuerwehrverband Hessen, aus dem Main-Kinzig-Kreis, von der IBH Projektmanagement GmbH, dem Büro Kölling Architekten BDA und den Verantwortlichen aus der Abteilung Brandschutz des Innenministeriums, die den Leitfaden mit sehr großem Engagement entwickelt haben, danke ich von Herzen für ihren Einsatz für einen starken hessischen Brandschutz.
Das ‚Musterfeuerwehrhaus‘ ist ein weiterer Baustein, um Bürokratie im Brand- und Katastrophenschutz abzubauen. Daneben hat das Innenministerium unter anderem eine Zielvereinbarung mit der Unfallkasse Hessen zur Entbürokratisierung der Prüfung von Feuerwehrhäusern durch den Technischen Prüfdienst Hessen abgeschlossen. So erhalten die Kommunen mehr Raum für pragmatische Lösungen vor Ort, um Optimierungsbedarfe umzusetzen. Zudem wird derzeit ein Kommunales Flexibilisierungsgesetz im Hessischen Landtag beraten, was den Kommunen mehr Möglichkeiten zur Befreiung von Standards und dem Abbau von Bürokratie schaffen soll.
Auch in Zukunft werden wir weitere Maßnahmen prüfen, um die Kommunen bestmöglich zu unterstützen. So arbeiten wir derzeit zum Beispiel an einer Softwarelösung zur einheitlichen und digitalen Bearbeitung der Revisionsberichte des Technischen Prüfdienstes Hessen im Zusammenhang mit der Prüfung von Feuerwehrhäusern. Bereits erprobt wird derzeit in fünf Landkreisen ein digitales Antragsverfahren für die Förderung von Feuerwehrhäusern und Einsatzfahrzeugen. Auch diese Maßnahmen werden dazu beitragen, kommunale Verwaltung spürbar zu entlasten.“
