Kreisfeuerwehrverband
Frankfurt am Main 1869 e.V.

„Unser Ziel heißt Innovation!“

Technischer Prüfdienst Hessen: 19 Feuerwehrhäuser sind mangelhaft

Branddirektion hat großen Sanierungsbedarf – älteste Wache wird 2027 erneuert

Von 2027 soll die Feuer- und Rettungswache in der Heinrichstraße saniert und teils neu gebaut werden. © Rolf OeserFrankfurt. - Fast die Hälfte der Feuerwehrhäuser in Frankfurt sind nach Einschätzung des Technischen Prüfdienstes Hessen mangelhaft. Dieses Urteil fällten die Prüfer bei 19 der 40 Unterkünfte von Berufs- und Freiwilligen Feuerwehren. Zwar wurden überall die Mängel beseitigt oder Lösungen geschaffen, allerdings ist der Investitionsbedarf hoch.

Berufsfeuerwehr: Fast alle Wachen schon neu

Der Zustand der Häuser wird in einem Bericht des Magistrats auf eine Anfrage der AfD-Fraktion hin deutlich. Von den zwölf Feuer- und Rettungswachen der Berufsfeuerwehr und 28 Häusern der Freiwilligen Wehren seien von 2020 bis 2024 19 als mangelhaft eingestuft worden und zehn als „arbeitsfähig mit Defiziten“. Bei 9 der 19 mangelhaften Feuerwehrhäuser seien die Mängel „mittlerweile beseitigt“, heißt es vom Magistrat. Für die übrigen zehn seien mit der Unfallkasse „abgestimmte Handlungsempfehlungen“ sowie mit dem Bereich Arbeitssicherheit der Stadt „bauliche Maßnahmen“ festgelegt worden. 

Die Umsetzung befinde sich „in Bearbeitung“ durch die Infrastruktur-Unternehmen der Branddirektion, die Brandschutz-, Katastrophenschutz- und Rettungsdienstzentrum Grundstücksgesellschaft mbH & Co. KG (BKRZ). Überall dort, wo Mängel „durch örtliche Gegebenheiten“ nicht behoben werden könnten, gebe es „organisatorische Maßnahmen“ – etwa wenn Parkplätze für Einsatzkräfte oder ein Jugendraum fehlten. „Die abschließende Mängelbeseitigung kann in diesen Fällen nur durch die Errichtung eines Neubaus erfolgen“, erklärt der Magistrat. 

Das sei bereits im Neubau-Prioritätenprogramm berücksichtigt. Bei den elf Häusern „mit Defiziten“ seien die Mängel beseitigt oder entschärft worden. Der Magistrat betont, er sei seiner Betreiberverantwortung nachgekommen. 

Die Infrastruktur der Feuerwehr ist teils sehr unterschiedlich. So stammt die älteste Wache aus dem Jahr 1901 – die Wache 2 der Berufsfeuerwehr in der Heinrichstraße im Gallus. Zuletzt entstanden 2015 die Feuer- und Rettungswache 20 in Gateway Gardens und 2016 die Feuer- und Rettungswache 21 am Erich-Ollenhauer-Ring in der Nordweststadt neu. Anfang November ging das neue Feuerwehrhaus der Freiwilligen Feuerwehr Griesheim in Betrieb. Es kostete 4,9 Millionen Euro.

Investiert hat die Stadt in diesem Jahrhundert bereits reichlich. So datieren alle Häuser der Berufsfeuerwehr auf Baudaten aus diesem Jahrtausend – mit zwei Ausnahmen. Neben der Wache 2 ist auch die Feuer- und Rettungswache 10 in Nieder-Eschbach älteren Baujahrs, sie wurde 1972 errichtet und 2009 nur umgebaut. Die beiden ältesten Häuser der Freiwilligen sind die in Bergen von 1974 und in Enkheim von 1975.

Wo als nächstes neu gebaut wird

„Für den Großteil des Gebäudebestandes ist die Bausubstanz als gut einzuschätzen“, erläutert der Magistrat. Einige Gebäude seien jedoch in so schlechtem Zustand, dass sie neu gebaut werden müssten. Der Neubau der ehemaligen Wache am Kurfürstenplatz in Bockenheim läuft bereits. Sie soll aufgrund steigender Einsatzzahlen in der Innenstadt als Feuer- und Rettungswache 2a reaktiviert werden und im Herbst 2026 fertig werden – rechtzeitig, bevor 2027 die Wache 2 (früher Wache 3) in der Heinrichstraße drankommt. Diese soll zum Teil neu gebaut und der historische Teil saniert werden. Die Wache 2 sei „allgemein in einem sehr schlechten baulichen Zustand und entspricht schon seit Jahren nicht mehr den hygienischen, arbeitsschutzrechtlichen und technischen Sicherheitsstandards“, so die BKRZ. 

In den nächsten fünf Jahren stehe zudem der Neubau des Gebäudes der Freiwilligen Feuerwehr Oberrad an sowie eines weiteren Feuerwehrhauses. Welches, ist laut Magistrat noch nicht entschieden. Es komme auf den Gebäudezustand, den Grundstücksbedarf und den Bedarf der Wehren an. 

Außerdem stünden Umbauten und Erweiterungen von Umkleidebereichen in mehreren Feuerwehrhäusern an, „um den Anforderungen des technischen Prüfdienstes gerecht zu werden“. Zusammen mit der Instandhaltung kosteten die Umbauten drei bis vier Millionen Euro innerhalb der nächsten fünf Jahre. 14,2 Millionen Euro habe die Stadt in den vergangenen fünf Jahren bereits in die Neubauten für die Freiwillige Feuerwehr gesteckt.    DENNIS PFEIFFER-GOLDMANN