Kreisfeuerwehrverband
Frankfurt am Main 1869 e.V.

„Unser Ziel heißt Innovation!“

Löschraupe kostet 200 000 Euro

Frankfurt. Für Reinhard Ries, Chef von Frankfurts Feuerwehr, ist der neue Kamerad „beruhigend“. Denn bei einem Brand in einem der Tunnel von S- oder U-Bahnen hätte die Feuerwehr bislang wenig ausrichten können.

Das ist jetzt anders. Mit dem Lösch-Unterstützungsfahrzeug LUF 60 der österreichischen Firma Rechner können Tunnelbrände effektiv bekämpft werden.

Das LUF ist ferngesteuert. Bis zu 300 Metern können

die Feuerwehrleute hinter dem Kettenfahrzeug zurückbleiben. Es bewegt sich mit Fußgängertempo durch verrauchte Tunnel, B-Ebenen und Industriehallen.

Wie eine Kanone auf einem Panzer, sitzt das Löschrohr auf dem auf dem LUF. Am Rohrende dreht sich ein Propeller und erzeugt einen Luftstrahl, in den Wasser eingespritzt wird. Es verteilt sich als feiner Nebel bis zu 60 Meter vor dem Fahrzeug. Pro Minute können so 500 Liter Wasser versprüht werden – wenig genug, dass das LUF mit einem oder zwei normalen Feuerwehrschläuchen zu versorgen ist. „So bleibt die Beweglichkeit erhalten“, sagte Ries.

Der Sprühnebel kühlt den Brand und schneidet das Feuer von der Luft ab. So gehen die Flammen aus. Bei einem Versuch in einem kleinen Tunnel in Österreich war ein Palettenstapel zweier Lastwagen binnen zehn Minuten gelöscht, so Ries. Hinter dem ferngesteuerten Pfadfinder können Feuerwehrleute und größere Ausrüstung in den Feuertunnel gelangen.

Überlebende sind am ehesten durch Rauchgas gefährdet. Doch wenn das Wasser abgestellt wird, eignet sich das LUF immer noch als Ventilator. Ries ist stolz: „Wir haben es ausprobiert in der Konstablerwache. Die gesamte B-Ebene haben wir verraucht. Binnen fünf Minuten war die Luft wieder rein.“ Der Motor ist stark genug, noch einen zweiten Propeller anzuschließen.

Das LUF ist beweglich. Es kann an Bahnhöfen die Fußgängertreppe benutzen, um zu den Bahnsteigen fahren. Auch das hat die Frankfurter Feuerwehr probiert.

Statt des Propellers kann das Gerät jedoch auch Pumpen in Betrieb setzen. Dann lassen sich pro Minute 10 000 Liter Wasser absaugen. „Das LUF wird künftig bei Hochwasser in Frankfurt zum Einsatz kommen“, versicherte Ries. Pumpen, Rohre und verschiedene weitere Zubehörteile hat die Feuerwehr gleich mit erworben. Insgesamt kostete der Roboter 200 000 Euro.

Sicherheitsdezernent Boris Rhein (CDU) hält mit dem LUF eine Sicherheitslücke für geschlossen. Und wie jeder große Junge freute er sich, das Zwei-Tonnen-LUF auf einem großen Platz einmal fernsteuern zu dürfen. (tjs)