Kreisfeuerwehrverband
Frankfurt am Main 1869 e.V.

„Unser Ziel heißt Innovation!“

Die Retter sind aufs Schlimmste vorbereitet

Bei einer Großübung schulten die Helfer von THW, Malteser Hilfsdienst und Feuerwehr sich und ihre Nerven

Verkehrsunfall, Gasexplosion, Hochwasser – in Griesheim war Samstag Katastrophentag. Für die Übung wurde alles täuschend echt nachgespielt.

Die Verletzungen sehen täuschend echt aus.

Frankfurter Westen. Die Unfallstelle sieht grauenhaft aus. Total zerbeult liegt der Kleinwagen auf der Seite, seine Scheiben sind zerborsten. Hinter dem Steuer steckt ein regungsloser Körper. Eine Frau, der sich Glasscherben in die Stirn gebohrt haben. Nur zentimeterweise können die Rettungssanitäter sie aus dem Peugeot 205 ziehen, jeder Handgriff fügte ihr weitere Schmerzen zu. Schlimmer noch der Blick zur Seite: noch ein Körper, tot. Ein Mann, von einem Auto überrollt.

Denkbar realistisch und wirklich nervenaufreibend sind die Bedingungen der Großübung, der sich am Samstag Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks, des Malteser Hilfsdiensts und der Freiwilligen Feuerwehr Sossenheim neben dem Griesheimer Industriepark stellen. Fast hätte man vergessen mögen, dass die Szenen gestellt sind: Schaulustige drängen sich, die schauspielernden Verletzten jammern vor Schmerz, die Helfer schwitzen in ihren dicken Anzügen.

All das beobachten Stephan Berger, Ausbildungsbeauftragter des THW, und Hannsi Seufert, Wehrführer der Feuerwehr Sossenheim, ganz genau. Jede Schwäche der Kollegen halten sie fest, ein Freund vom Offenbacher THW filmt. Das, was nicht gut läuft, muss in Zukunft geübt oder anders organisiert werden.

Die Fahrerin des Peugeot ist mittlerweile mit Spreizer und Schere aus dem Auto befreit. Sie muss schnell ins Klinikum Darmstadt geflogen werden. «Christoph 2», der Rettungshubschrauber der Hessischen Polizei, ist bereits gelandet. Die echten und gestellten Schaulustigen haben eine neue Attraktion. Starten wird der Helikopter allerdings nicht: «Alle Übungen sind beendet, wenn das Opfer bereit zur Überführung ins Krankenhaus ist», erklärt Berger.

Über 70 meist ehrenamtliche Retter der drei Organisationen sind bei der Großübung im Einsatz, die sich nicht nur auf die Unfall-Szene beschränkt. Am Samstagmorgen bereits haben die Männer Brandopfer geborgen, nachdem zwei Gasflaschen explodiert waren. Spätabends folgt die Hochwasserübung: 600 Meter Mainufer sind taghell beleuchtet, die Retter schwimmen auf Pontons zur Schwanheimer Seite auf. Dort warten «Hochwasseropfer» auf sie. Einige sind verletzt, andere unterkühlt. Da kommt es darauf an, alles Nötige zur Erstversorgung einzupacken. bki