Kreisfeuerwehrverband
Frankfurt am Main 1869 e.V.

„Unser Ziel heißt Innovation!“

Brandheiße Historie

Wenn Ralf Keine den "Falken" streichelt, berühren seine Finger ein Stück Geschichte, Feuerwehrgeschichte um genau zu sein. Denn der "Falke" - der eigentlich den englischen Namen "Falcon" trägt - ist der letzte seiner Art, der einzig verbliebene von einstmals drei Prototypen eines speziell für die Feuerwehr entwickelten Einsatzfahrzeugs. Die klaren Kanten und eckige Form verraten die Herkunft aus den 80ern. Damals eine echte Innovation: ein Fahrgestell mit niedrigerem Schwerpunkt, um das Fahrverhalten im Einsatz zu optimieren.

In zwei bis fünf Jahren soll der "Falke" wieder fliegen, beziehungsweise fahren, hofft Keine. "Wir wollen den wieder in den Zustand versetzen, in dem er im Einsatz war." Ein großes Projekt für den Berufsfeuerwehrmann und seine Mitstreiter vom Feuerwehrgeschichts- und Museumsverein. Aber bei weitem nicht das einzige.

Denn geht es nach Keines Vorstellungen, dann bekommt Frankfurt in den nächsten Jahren ein eigenes Feuerwehrmuseum. "Denn wir haben hier eine große Feuerwehrgeschichte", sagt der 46-Jährige, "vielleicht sogar die größte in Deutschland."

Keine kann sich noch genau daran erinnern, wann ihn die Begeisterung für die Feuerwehrhistorie packte. 1975 fiel dem damaligen Jungfeuerwehrmann in einer Bahnhofsbuchhandlung ein Werk mit dem Titel "Die Kraftfahrzeuge der Feuerwehr" in die Hände. "Bald darauf kannte ich alle Typen auswendig, allerdings nur die neueren." Dann kamen die Geschichten der älteren Kollegen. Berichte aus den Nachkriegsjahren, als auf Material aus den 20ern und 30ern zurückgegriffen wurde. "Das hat mich mächtig fasziniert", erinnert sich Keine.

Die Kreiselpumpe vom Main

Eine Faszination die wuchs, je mehr er sich mit der Historie der Frankfurter Feuerwehr befasste: mit Pressluft betriebene Leitern, die "Kreiselpumpe" - Innovationen, die von Frankfurt aus ihren Siegeszug durch die ganze Welt antraten. Doch gleichzeitig wuchs bei Keine die Enttäuschung darüber, wie in der Mainmetropole mit der eigenen Feuerwehrgeschichte umgegangen wird. "Andere Städte haben großartige Museen. Wir haben gar nichts."

Zeit, dass sich etwas ändert, glaubt Keine, der als Feuerwehrhistoriker bereits mehrfach ausgezeichnet worden ist, auch vom Weltfeuerwehrverband CTIF. Im Juli 2009 gründeten er und andere Enthusiasten den Feuerwehrgeschichts- und Museumsverein. Mittlerweile zählt der immerhin schon 20 Mitglieder. "Und alle paar Tage kommt jemand an, der irgendetwas für uns hat." Der Verein ist ständig mit Restaurierungen beschäftigt. "Im Moment habe ich eigentlich keine freie Minute", sagt der Familienvater.

Die alte Fahrzeughalle der Bergen-Enkheimer Feuerwache am Florianweg dient dem Verein und seiner Sammlung als Unterkunft. Gut 100 Besucher haben das "Museum im Aufbau" bisher besichtigt. "Aber das ist nur ein Provisorium", sagt Keine. Spätestens 2010 soll das Gebäude abgerissen werden. Dann muss das Museum umziehen, wohin steht noch nicht fest. Auch der "Falke" bekommt eine neue Heimstatt auf Zeit. Und irgendwann in Zukunft, hofft Keine, auch ein richtiges Nest.