Kreisfeuerwehrverband
Frankfurt am Main 1869 e.V.

„Unser Ziel heißt Innovation!“

SBI Peter Kraft erhält Ehrenbrief des Landes Hessen

Er ist da, wenn’s brennt

Ehrenamtlicher Stadtbrandinspektor mit Landesehrenbrief ausgezeichnet

Feuerwehrmann Peter Kraft ist seit 30 Jahren zur Stelle, wenn es in Frankfurt brennt.
Für sein ehrenamtliches Engagement ist er nun geehrt worden.

Niederursel. Seit mehr als 30 Jahren schlüpft Peter Kraft regelmäßig in seine blaue Jacke mit dem Feuerwehr-Emblem. Feuerwehrmann zu sein, ist für den Praunheimer keine bloße Aufgabe – es ist eine Berufung. In insgesamt elf Organisationen rund um die Brandbekämpfung setzt der 45-Jährige seine Leidenschaft ehrenamtlich in die Tat um. Nun hat er für sein Engagement den Ehrenbrief des Landes Hessen verliehen bekommen.

In der Jugend begonnen

Angefangen hat alles in der Jugendfeuerwehr Praunheim. Dort lernte er den Unterschied zwischen Angriff- und Wassertrupp kennen, machte erste Löschversuche und merkte schnell: Das ist genau sein Ding. «Also arbeitete ich mich hoch, vom Feuerwehrmann zum Hauptbrandmeister.» Vor ein paar Jahren wechselte er zur Freiwilligen Feuerwehr Niederursel – Meinungsverschiedenheiten im Praunheimer Vorstand. Kraft winkt ab und streicht sich über den Bart. «So ist das nun einmal.»

Seiner Karriere tat das keinen Abbruch. Seit 2006 ist er ehrenamtlicher Stadtbrandinspektor, «Chef aller 28 Freiwilligen Feuerwehren Frankfurts», wie Kraft stolz erzählt. Da gibt es viel zu koordinieren, Großbrandeinsätze zum Beispiel, aber auch, welche Vereine neue Gerätehäuser bekommen. Und auch an anderer Stelle lenkt er die Geschicke der Feuerwehr mit: als Vorstandsmitglied im Kreisfeuerwehrverband der Stadt etwa oder als Fachberater im Katastrophenschutzstab.

Was ihn so sehr an der Feuerwehr reizt? Darüber muss der blonde Praunheimer kurz nachdenken. «Man erlebt immer etwas Neues», sagt er, «auch wenn die Abläufe laut Protokoll stets gleich sein sollten, passieren unvorhersehbare Dinge.» Manchmal auch tragische. Wenn er Verletzte aus Autos schneiden muss, beispielsweise.

In die Familie trägt er die Erlebnisse aber nicht. «Schlimme Ereignisse verarbeiten wir im Kreis der Kameraden.» Dennoch fasziniert den gelernten Werkzeugmacher diese Arbeit so sehr, dass er 1991 als Werksfeuerwehrmann bei Fraport anfing. Da können die Einsätze exotisch werden: Einmal musste er den Flughafen sperren, um entlaufene Skorpione einzufangen.

Den Landesehrenbrief hat Peter Kraft jedoch nicht nur fürs Feuerlöschen erhalten: Er ist Sportübungsleiter und spendet regelmäßig Blut – 30 Liter in 13 Jahren. Außerdem sitzt er im Vorstand des Vereinsrings und des Bürgervereins Praunheim. Passive Mitgliedschaft, das ist nichts für ihn: «Wenn man schon mitmacht, dann richtig», lautet sein Motto. Nur der Kleintierzuchtverein Heddernheim muss auf seine aktive Teilnahme verzichten; aber dorthin ist er sowieso nur durch Zufall gekommen, als er geholfen hat, das Dach der Anlage zu reparieren.

Fragt man Peter Kraft, wie er all diese Aufgaben unter einen Hut bekommt, antwortet er prompt: «Ohne den Rückhalt der Familie geht gar nichts.» Seine Frau und die vier Kinder müssten oft zurückstecken. Vergangenes Jahr waren sie zum ersten Mal richtig im Urlaub – «das war herrlich», schwärmt er. Außerdem hat Peter Kraft ein Geheimrezept, um das Arbeitspensum zu bewältigen: Er ist begeisterter Läufer, absolviert sogar zwei Marathons im Jahr, wenn es zeitlich klappt. «Zum Training jogge ich meist sonntagmorgens durch den Niddapark», erzählt er. «Das ist unglaublich befreiend und entspannend.» Mit 45 Jahren ist Peter Kraft zwar noch weit vom Ruhestand entfernt – auch wenn die Kinder langsam ausziehen und er bereits Opa ist. «In den Vereinen werde ich aber früher oder später die Vorstandsposten aufgeben, um mehr Zeit für meine Familie zu haben.» Angefangen hat er bereits: Seit neuestem gehen er und seine Frau alle zwei Wochen gemeinsam kegeln. Dann genießen sie die wenigen gemeinsamen Stunden, abseits der ständigen Bereitschaft.

Der freiwilligen Feuerwehr aber bleibt Peter Kraft treu – ganz ablegen wird er seine blaue Jacke wohl nie.