Jugendliche retten Kinder aus der Flammenhölle. Sogar Boris Rhein lobt den selbstlosen Einsatz der Nachwuchskräfte
Sie haben ihr Leben riskiert, um Leben zu retten. Vier Mitglieder der Jugendfeuerwehr Praunheim haben am Sonntag vier Kinder aus einem brennenden Auto gerettet.
Frankfurt. Es war ein ganz normaler Sonntagnachmittag auf der Autobahn 66. Philipp Altmann (21), Betreuer bei der Jugendfeuerwehr Praunheim, wollte die Nachwuchs-Feuerwehrmänner Lucas Fleege (15), Henning Faller (15) und Niklas Röschlau (14) nur nach Hause bringen. Zwischen den Anschlussstellen Höchst und Zeilsheim auf der Autobahn 66 in Richtung Wisbaden stoppte ein brennender Wagen auf dem Standstreifen die Weiterfahrt.
"Flammen loderten aus dem rechten Radkasten. Der Innenraum des Autos war bereits voller Rauch", berichtet Henning. Philipp stoppte den Feuerwehr-Bulli auf dem Seitenstreifen, die Jugendlichen verließen ohne zu zögern den Wagen. Die 37-jährige Fahrerin des brennenden Autos rannte weinend auf sie zu. "Man sah ihre Panik in den Augen. Sie sagte, ihre vier Kinder säßen im brennenden Auto", erzählen die drei Jungs.
Philipp, Lucas und Niklas sicherten die Unfallstelle. Sie stellten Blinklampen auf und sperrten mit Verkehrsleitkegeln die rechte Spur ab. Henning reagierte "wie mechanisch", lief zum brennenden Auto. Die Tür ließ sich nicht mehr öffnen, ein Kurzschluss blockierte die Zentralverriegelung. Beherzt schlug Henning mit einem Feuerlöscher die Scheibe ein. Vier Kinder (5, 8, 11 und 13 Jahre) saßen in dem brennenden VW Sharan. Ein Kind nach dem anderen hob Henning durchs Fenster an die frische Luft. Niklas übernahm hinter der Leitplanke die Erstversorgung. "Wir haben nicht nachgedacht, sondern gehandelt. Erst jetzt wird uns bewusst, wie gefährlich die Situation eigentlich war", sagen die jungen Retter.
"Die Feuerwehr ist stolz auf euch. Das war nicht nur vorbildlich, sondern heldenhaft", lobt Reinhard Ries, Direktor der Branddirektion Frankfurt am Main, den Einsatz der Jugendlichen. "Ohne euch wären die Kinder verbrannt." Auch Innenminister Boris Rhein (CDU) ist beeindruckt: "Ich danke allen an der Rettung beteiligten herzlich für ihren selbstlosen Einsatz. Dafür haben sie meine größte Hochachtung verdient."jdi (jdi)