Kreisfeuerwehrverband
Frankfurt am Main 1869 e.V.

„Unser Ziel heißt Innovation!“

Lob allein macht nicht glücklich

Mitglieder forden kostenlose Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel und bezahlbaren Wohnraum

Beim Kreisfeuerwehrverbandstag im Bürgerhaus Harheim hören knapp 200 Angehörige der Freiwilligen Feuerwehren in Frankfurt viele lobende Worte. Manchen reicht das jedoch nicht aus. Sie wollen konkrete Taten sehen.

Es sind Sätze, wie sie die 884 freiwilligen Feuerwehrleute in Frankfurt in schöner Regelmäßigkeit hören. Dass sie „großartige Arbeit“ leisten, wie Markus Frank (CDU), Dezernent für Wirtschaft, Sport, Sicherheit und Feuerwehr, beim Kreisfeuerwehrverbandstag am Samstagnachmittag im Bürgerhaus Harheim sagte. Dass sie „unendlich wichtig“ für die Stadt sind, wie SPD-Stadtverordnete Anneliese Scheurich anschließend betonte. Dass sie mit ihrem Engagement dazu beitragen, Frankfurt zu einem lebenswerten Ort zu machen, wie es Ursula Busch, SPD Fraktionsvorsitzende im Frankfurter Römer, formulierte. Dass sie bei den Einsätzen auch ihr eigenes Leben aufs Spiel setzen, wie CDU-Stadtverordneter Robert Lange würdigte. Und SPD Bundestagsabgeordnete Ulli Nissen stellte heraus: „Ihr haltet für uns alle den Kopf hin.“

Taten müssen folgen

Bei manchem der knapp 200 freiwilligen Feuerwehrangehörigen, die zu der Versammlung gekommen waren, könnte sich in die Freude über diese Würdigungen auch ein wenig Ungeduld gemischt haben. Natürlich sei man sehr dankbar für jedes Lob, sagte etwa Markus Heuser, Sprecher des Kreisfeuerwehrverbands, am Rande der Veranstaltung. Aber man erwarte auch, dass diesen Worten endlich Taten folgten. Zum Beispiel seitens der Stadt Frankfurt. „Die Wertschätzung muss weiter gehen. Es kann nicht sein, dass die Stadt es nicht auf die Reihe bringt, das Lob in konkrete Maßnahmen umzusetzen“, sagte Heuser.

Deshalb hat der Verband vier politische Forderungen aufgestellt, für die er sich in diesem Jahr, in dem er sein 150-jähriges Bestehen feiert, einsetzen will. Zwei davon betreffen die Stadt Frankfurt direkt. Feuerwehrdienstleistende sollten nämlich die öffentlichen Verkehrsmittel in Frankfurt kostenlos nutzen können, wie das beispielsweise uniformierten Polizeibeamten erlaubt ist, sagt der Verband.

Ein weiterer Punkt: bezahlbarer Wohnraum für Feuerwehrdienstleistende in der Großstadt durch subventionierte Wohnungen. Dieser Punkt sei auch für Angehörige der Berufsfeuerwehren von Bedeutung, sagt der Sprecher: „Es kann nicht sein, dass die Feuerwehren Verluste ins Umland haben, weil die Leute hier in Frankfurt keinen bezahlbaren Wohnraum mehr finden.“ Darüber hinaus setzt sich der Feuerwehrverband für einen Rentenbonus für ehrenamtliche Feuerwehrangehörige ein sowie für steuerliche Entlastungen.

Ansonsten stand bei der Versammlung am Samstag vor allem der Stolz auf die Leistungen der Feuerwehrleute im Mittelpunkt. In seinem Rückblick auf das Jahr 2018 berichtete Stadtbrandinspektor Dirk Rübesamen über insgesamt 1260 Alarmierungen sowie 18245 Einsatzstunden. Dazu kommen Übungen und Ausbildungen. Die Feuerwehrangehörigen beschrieb der Stadtbrandinspektor so: „Zuver1ässig, professionell, zu allem bereit.“ Auch der Frankfurter Feuerwehrchef Karl-Heinz Frank stellte den hohen Ausbildungsstand in den Wehren heraus: „Wenn was passiert, können wir uns aufeinander verlassen.“

Nachwuchsgewinnung

Die Zahl der Aktiven hat sich in den vergangenen sechs Jahren nicht wesentlich verändert. Das sei auch dem Konzept des Kreisfeuerwehrverbandes zu verdanken, das „systematisch auf Nachwuchsgewinnung“ ausgelegt sei, sagt Markus Heuser. Zum Beispiel mit dem Modellprojekt „Feuerwehren an Schulen“, in dem man an einigen Schulen das Wahlpflichtfach Feuerwehr anbiete. Oder mit den inzwischen 18 Mini-Feuerwehren im gesamten Stadtgebiet, in denen momentan gut 300 Kinder zwischen sechs und zehn Jahren spielerisch an Aufgaben der Feuerwehr herangeführt werden. Oder mit den Jugendfeuerwehren für Zehn- bis 17-Jährige, die es in 28 Stadtteilen gibt. Ihnen gehören insgesamt 524 Mitglieder an. Allerdings werde es immer schwerer, Jugendliche bei den Wehren zu halten, gab Dirk Rübesamen zu bedenken.

Dennoch sei es in den vergangenen zehn Jahren gelungen, dass etwa 90 Prozent der Mini-Feuerwehr-Mitglieder in die Jugendwehren übergetreten sind, hieß es dazu im Bericht des Stadtminifeuerwehrwarts Mario Martinec. Und aus den Jugendfeuerwehren hätten wiederum rund 70 Prozent den Sprung in die Freiwilligen Feuerwehren gemacht.