Kreisfeuerwehrverband
Frankfurt am Main 1869 e.V.

„Unser Ziel heißt Innovation!“

KFV klärt auf: ... was ist IMBOS ???

IMBOS - organisationsübergreifende Vernetzung in Schadenslagen

 

Berlin. - Am 18. Oktober 2023 wird Sascha Pomp vom IMBOS e.V. etwas zur organisationsübergreifenden Vernetzung in Schadenslagen und dem System IMBOS berichten.

DFVBild: DFV

IMBOS ist das innovative und zukunftsweisende Informationsmanagement für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben und schafft Übersicht und Sicherheit zum Handeln durch den Austausch von Informationen und der Vernetzung. IMBOS vernetzt sämtliche Informationen, die für eine Sicherheits- und Bereitschaftsbeurteilung einer Lage, einer effektiven und effizienten Einsatzführung sowie Verwaltung von Einsatzkräften, Fahrzeugen und Ausrüstung (Gerätschaften und Material) entscheidend sind.

Quelle: Deutscher Feuerwehrverband e. V. (DFV)

Die vorzeitige Schließung schmerzt

Ein ausrangierter Rettungshubschrauber „Christoph II“ gehört zu den schwersten Schaustücken im Feuerwehrmuseum, das in der alten Werkfeuerwehr-Wache untergebracht ist. FOTO: holger vonhofGRIESHEIM - Verantwortliche des Feuerwehrmuseums geben aber niemandem die Schuld

Der Schock sitzt noch tief bei den Mitgliedern des Feuerwehrgeschichts- und Museumsverein Frankfurt: Da Quartierentwickler BEOS einen kleinen Anbau des Museums im Industriepark überraschend schon im November abreißen wird, werden die Museumsbetreiber um ihren Vorsitzenden Ralf Keine schon zum Ende des Monats Oktober den Besucherbetrieb einstellen. Dabei hätte das Museum eigentlich nach Vereinbarungen mit Stadt, Branddirektion und Beos im vergangenen Juni noch bis August 2024 bleiben können - wobei die Verantwortlichen bereits Anfang März mit dem Abbauen und Einmotten der Ausstellungstücke begonnen haben.

„Das ist jetzt zwar unschön“, erklärt Keine auf Anfrage. Und fügt hinzu: „Aber ich kann beim besten Willen dafür niemandem die Schuld geben.“ Beos habe sich dafür entschuldigt. Und das sei auch glaubhaft. „Bei einem Bauprojekt wie dem zukünftigen „Westside“-Areal ist es normal, dass es immer mal wieder zu Unwägbarkeiten komme.“

Es geht um vier Räume

Auch die Stadt, über die einige Nutzer in Kommentaren unter der auf Facebook veröffentlichten Meldung hergezogen hatten, nimmt Keine in Schutz. „Wir sind niemandem böse“, betont er.

BEOS-Sprecherin Selina Morello äußerte zwar auf Anfrage ihre Bedauern über die überraschende Entwicklung. Sie betont aber: „Wir nehmen dem Feuerwehrmuseum nicht die ganze Fläche weg: Es geht um vier Räume, die die Betreiber als Ausstellungsfläche nutzen.“ In der Summe seien es 60 Quadratmeter für den kleinen Anbau und ein Kellergeschoss von 70 Quadratmetern, die wegen des anstehenden Abrisses nun entfielen - gegenüber 1400 Quadratmetern Fläche, die noch verblieben. „Das muss in Relation gesehen werden“, erklärt sie. Und fügt hinzu: „Die Entscheidung, den ganzen Betrieb nun einzustellen, kommt nicht von uns - das hat das Feuerwehrmuseum selbst entschieden.“ Im übrigen hebt sie die gute, offene Zusammenarbeit mit dem Feuerwehrgeschichts- und Museumsverein hervor.

Unterdessen versucht Keine, der Sache auch etwas Positives abzugewinnen: „Wir haben jetzt mehr Zeit zum Einpacken“, sagt er. Denn die riesige Sammlung in 17 Räumen auf knapp 2000 Quadratmeter abzubauen, werde Monate dauern. Hinzu komme, dass die Großfahrzeuge zum Teil nicht fahrbereit seien.

Pensionäre sollen wieder anpacken

„Ich hatte schon schlaflose Nächte deswegen“, gesteht Keine. Er hoffe, wieder auf jenes Dutzend Helfer zurückgreifen zu können, die beim letzten Umzug Anfang 2020 von Bockenheim nach Griesheim angepackt hatten. Allerdings seien das überwiegend Pensionäre - die jungen Feuerwehrleute müssten ja in der Woche ihrer Arbeit nachgehen. „Nun sind wir alle vier Jahre älter - da hat man nicht mehr so die Power“, gibt er zu bedenken.

„Vorsichtig optimistisch“ bleibt Keine aber, was das langfristige Überleben des Museums angeht. Beim Treffen im Juni wurde beschlossen, ein Angebot der BEOS zu nutzen, im zukünftigen „Westside“-Areal ein Gebäude zu errichten, das neben der Geschichte der Feuerwehr auch die des Standorts abbilden soll. „Zeitnah“ wollten die Teilnehmer in konkrete Verhandlungen über Raumbedarf, Zeitschiene und finanziellen Aufwand eintreten. Auch die Einlagerung der Ausstellungsgegenstände für eine Übergangszeit bis zur Neueröffnung an anderer Stelle scheint gesichert. „Wenn alle Seiten ihre Versprechen einhalten, geht es ja ab 2027 mit dem Museumsbetrieb weiter“, hofft Keine.

Michael Forst

Feuerwehrmuseum schließt Ende Oktober

Griesheim. Der Feuerwehrgeschichts- und Museumsverein muss bis Ende Oktober seinen Betrieb einstellen. Das werde durch einen vorzeitigen Teilabriss der Griesheimer Feuerwache schon im November notwendig. Das teilt der Verein über das Soziale Netzwerk „facebook“ mit. Eine „unvorhersehbare Terminverschiebung“ erzwinge das vorzeitige Ende des Besucherbetriebs. Die gebuchten Besichtigungen im Oktober könne der Verein noch durchführen. „Darüber hinaus getätigte Buchungen müssen wir leider stornieren!“, schreibt der Verein. Das Archiv bleibe aber erstmal weiter nutzbar. msr

Experten einig: Osthafen-KatS-Übung "FRANKOPIA" war die Realistischste seit Jahren

Katastrophenübung im Osthafen

Die Verletztendarsteller verhielten sich täuschend echt. Hunderte Einsatzkräfte halfen, die vermeintlich Verwundeten zu retten. FOTOs: michael SchickFeuerwehr, Rettungsdienste, THW und leidenschaftliche Opferdarsteller probten den Ernstfall

Frankfurt. Schreckliche Schreie gellen durch den Osthafen. „Ich will nicht sterben!“, stellt ein blutverschmierter Mann auf einer Trage klar. „Die Marie ist noch da drin“, brüllt eine Frau den Feuerwehrleuten entgegen, die aber auch anderswo gebraucht werden.

Das Szenario: Ein Feuer mit vielen Verletzten. Aus den Fenstern einer Speditionsfirma qualmt es gewaltig, verzweifelte Menschen hämmern von innen gegen verschlossene Fenster, andere rufen aus offenen Fenstern um Hilfe. Jammern, Wehklagen, dann ertönen die Sirenen.

Und als ob das alles nicht schlimm genug wäre, steht mittenmang der Oberbürgermeister und zeigt sein unergründliches Mike-Josef-Lächeln. Kurz gesagt: eine komplette Katastrophe.

Disco-Nebel als Rauchersatz

Aber eine mit Ansage. Feuerwehr, Rettungsdienste und Technisches Hilfswerk (THW) proben am Samstag den Ernstfall. Aber so richtig: 290 Einsatzkräfte, 65 Fahrzeuge, Disco-Nebel als Rauchersatz und 40 Laien, die sehr überzeugend einen MANV darstellen. Ein MANV ist ein Feuerwehrsprruch und steht für „Massenanfall an Verletzten“.

Es war die große Übung bei „Frankopia 23“, dem jährlich stattfindenden Übungstag der unteren Katastrophenschutzbehörde und der Arbeitsgemeinschaft der Frankfurter Hilfsorganisationen. Solche Übungen gibt es seit 2006.

Damals probten die Freiwillige Feuerwehr Sossenheim, der Rettungsdienst der Malteser und das THW unter dem schönen Namen „Herbststurm“ eine Katastrophe, die durch Extremwetter verursacht wird. Und das fünfmal - die Übungen finden seitdem jährlich statt, fünf Jahre ist der Zeitraum eines Katastrophenszenarios.

Zwei Stunden Krach und Qualm

Dem „Herbststurm“ folgte der „Olymp“, der sich mit einer Katastrophe bei einer Großveranstaltung auseinandersetzte. Seit 2017 heißt das ganze nun „Frankopia“. Vor den kritischen Augen der Übungsbeobachter müssen die beteiligten Organisationen zeigen, dass das professionelle Zusammenspiel im Ernstfall klappt.

Nach etwa zwei Stunden Krach und Qualm und Wehgeschrei ist die Übung vorbei. Es ist ein Glück, dass die Übung im Osthafen stattfand, denn bei den überzeugenden Todesschreien der Verletztendarsteller hätte man sich sonst vor Gaffern und Handyfilmern kaum retten können.

So standen bloß ein paar Stadtpolitiker und Pressemenschen im Weg herum - der Oberbürgermeister mal ausgenommen, der gab immerhin den Startschuss und bedankte sich bei allen Rettungskräften für ihre Arbeit, vor allem jene, die im Ernstfall verrichtet wird.

Alles lief gut, alle wurden gerettet. Die Auswertung der Übung wird noch Zeit in Anspruch nehmen. Einziges Opfer der Übung ist ein armer Hund, der beim Gassigehen von Frauchen mit Leibeskräften daran gehindert werden musste, den „Verletzten“ zu Hilfe zu eilen.

Stefan Behr

Quellenangabe: Höchster Kreisblatt vom 02.10.2023, Seite 15 - herzlichen Dank!

KatS-Übung "FRANKOPIA 2023" - Erste externe Impressionen

Gruselige Katastrophen-Übung. Dieser Schrei ist nur Show!

Schrei, so laut du kannst! Eine mit literweise Kunstblut besudelte Verletzten-Darstellerin gibt bei der Katastrophen-Übung alles. Foto: Jürgen MahnkeVon: JÜRGEN MAHNKE

Frankfurt. - Tatütata, Rauch und ganz viel Kunstblut: Mit einer Großübung am Frankfurter Osthafen probten Feuerwehr, Rettungsdienste und THW für den Ernstfall. Vor allem die Verletzten-Laiendarsteller gaben alles.

Das Szenario von „Frankopia 2023“: Feuer in einem Büro- und Gewerbekomplex, die erste Meldung lautete „Großbrand, MANV 25“ (aus dem Blaulicht-Deutsch übersetzt: Mehr als 25 Verletzte zu erwarten).

Der erste Notruf ging um 13.04 Uhr bei der Feuerwehr-Leitstelle ein. Der Anrufer: OB Mike Josef (40, SPD).

Um 13.09 Uhr war der erste Rettungswagen vor Ort. Er hatte das Frankfurter Zeitlimit von fünf Minuten zwischen Alarmierung und Eintreffen am Unglücksort gerade so noch geschafft. Dann rasten Schlag auf Schlag immer mehr Feuerwehren, Rettungs- und Notarztwagen herbei.

Ihre Besatzungen stießen überall auf schreiende „Verletzte“, Ketchup-Blutlachen, abgetrennte Gummi-Gliedmaßen. Aus dem ersten Stock einer Lagerhalle drang Qualm.

Mit der Drehleiter werden Eingeschlossene aus dem „brennenden“ Gebäude geholt. Foto: Jürgen MahnkeBrände mussten gelöscht, Eingeschlossene mit der Drehleiter geborgen, Patienten je nach Schwere ihrer Verletzungen klassifiziert und Plätze in den Krankenhäusern der Stadt organisiert werden. Das THW befreite verschüttete Menschen. Und eine Verpflegungsstation wurde auch aufgebaut.

Nach rund zwei Stunden war die Übung vorbei und alle happy: Die Retter, weil's gut lief. Die Verletzten-Darsteller, weil sie endlich das klebrige Film-Blut abwaschen konnten.